Eine neue Studie eines dänischen Start-ups hat Unzufriedenheit bei den Deutschen festgestellt. Im Vergleich zu skandinavischen Ländern, Großbritannien und den USA würden sie ihren Arbeitgeber seltener weiterempfehlen. Gemessen wurde dieses Ergebnis mit einer neuartigen Methode.
Eine neue Studie eines dänischen Start-ups hat Unzufriedenheit bei den Deutschen festgestellt. Im Vergleich zu skandinavischen Ländern, Großbritannien und den USA würden sie ihren Arbeitgeber seltener weiterempfehlen. Gemessen wurde dieses Ergebnis mit einer neuartigen Methode.
Eine Eigenheit zeigt die Umfrage im Vergleich zu herkömmlichen Studien: Die Befragung erfolgte nicht nur an einem zufälligen Tag im Jahr, sondern laufend. Im Gegensatz zu jährlich stattfindenden Fragerunden setzt das junge dänische Unternehmen Peakon auf moderne Lösungen: Die Mitarbeiter interagierten bei der Umfrage ein Jahr lang mit einer eigens entwickelten Software. Das dänische Unternehmen will damit im Vergleich zu einmaligen Interviews genauere Ergebnisse liefern. Dabei kommen auch lernende Algorithmen zum Einsatz – ist ein Arbeitnehmer mit einem Teilaspekt seiner Beschäftigung unzufrieden, stellt die Software automatisch Zusatzfragen.
Damit erhoffen sich Unternehmen tiefgreifendere Details zur Unzufriedenheit ihrer Mitarbeiter. Insgesamt wurden die Daten von rund 500.000 Arbeitnehmern in 235 Unternehmen in den USA, Großbritannien, Skandinavien und Deutschland analysiert.
Die Ergebnisse der Studie sind für deutsche Firmen enttäuschend. Nur 44 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, ausreichend Entscheidungsfreiraum bei der Arbeit zu haben. Im Vergleich: Unter den Amerikaner sind es 60 Prozent, unter den Skandinaviern 54 Prozent. Auch mit der Zielsetzung des Managements sind die deutschen Arbeitnehmer unzufrieden: Lediglich 25 Prozent sind von der Strategie des Managements überzeugt (USA 36 Prozent, Skandinavien 34 Prozent). Eng damit verknüpft scheint auch die Tatsache, dass die Angestellten hierzulande das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit nicht fertig zu werden. Insgesamt 75 Prozent fühlen sich mit ihrem aktuellen Pensum überfordert. Die Studie zeigt vor allem, dass sich Unzufriedenheit nicht nur an der monetären Situation ausdrückt. Das wird auch deutlich bei den Antworten auf die Frage nach der Unternehmenskultur sichtbar. Legiglich rund ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer stimmt mit den Werten seiner Firma überein. In den USA sind es 44 Prozent, in den skandinavischen Ländern 40 Prozent.
Die Ergebnisse der Studie von Peakon zeigen, dass nicht nur das Gehalt bei der Zufriedenheit von Mitarbeitern eine entscheidende Rolle spielt. Unter dem Schlüsselbegriff Unternehmenskultur lässt sich ein zweiter wichtiger Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit finden. Wie frei dürfen Mitarbeiter in ihrer Arbeit handeln? Wie strikt sind die Arbeitszeiten des Unternehmens? Das sind für Arbeitnehmer wichtige Aspekte in der Ausübung ihrer Tätigkeit. Vor allem in höheren Gehaltsklassen wird die Entlohnung immer unwichtiger und andere Aspekte rücken in den Fokus.
Aber auch bei der Entlohnung selbst zeigten sich die Deutschen unzufrieden: Weniger als 20 Prozent gaben an, für ihre Arbeit fair entlohnt zu werden. Neben den genannten Faktoren ist schlussendlich für einen Mitarbeiter auch die Entwicklungsmöglichkeit wichtig. Nur jeder Vierte hat hierzulande das Gefühl, sich in seinem aktuellen Unternehmen beruflich weiterentwickeln zu können. In den USA und Skandinavien gibt immerhin rund ein Drittel der Befragten an, genügend Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu haben.
Ein Hoffnungsschimmer: Martin Daniel, der Community Manager bei Peakon verweist auf ein ins Extrem neigende Antwortverhalten bei den Amerikanern. Vergleichbarer für die deutsche Arbeitslandschaft seien daher die skandinavischen Länder.
Zufriedene Mitarbeiter leisten mehr, das haben mehrere unterschiedliche Studien wiederholt aufgezeigt. Deutschland hat hier Nachholbedarf. Die Gründe dafür liegen fast immer in der Unternehmenskultur, der Bezahlung oder den Karrieremöglichkeiten.