Wie haben sich die vielen neuen FinTechs nach der Finanzkrise auf dem Markt bewährt und wie ist das Verhältnis zwischen etablierten Banken und den neuen Finanzuntechnologie-Unternehmen? Dazu hat das FINANCE-Magazin in Zusammenarbeit mit der ING Bank und dem Steuer- und Rechtberatungsunternehmen CMS eine Studie durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass sich ein Wandel im Denken abzuzeichnen scheint.
Wie haben sich die vielen neuen FinTechs nach der Finanzkrise auf dem Markt bewährt und wie ist das Verhältnis zwischen etablierten Banken und den neuen Finanzuntechnologie-Unternehmen? Dazu hat das FINANCE-Magazin in Zusammenarbeit mit der ING Bank und dem Steuer- und Rechtberatungsunternehmen CMS eine Studie durchgeführt – mit dem Ergebnis, dass sich ein Wandel im Denken abzuzeichnen scheint.
Viele der neuen Finanztechnologien sind einst von ihrer Grundidee her und mit Absicht auf den Markt gebracht worden, um den Finanzsektor zu erneuern. FinTechs können Kunden gerade im Mobile- und Online-Bereich häufig flexibleren Service zu bieten als herkömmliche Banken.
Inzwischen gibt es knapp 300 deutsche FinTech-Unternehmen in Deutschland, von denen sich rund ein Viertel mit Finanzierungslösungen befasst. Knapp ein Fünftel konzentriert sich auf die Immobilienwirtschaft. Weitere Schwerpunkte liegen im Zahlungsverkehr und in Accounting-Lösungen. Dabei sind mehr als ein Drittel der deutschen FinTechs Firmenkunden-FinTechs. Doch arbeitet bisher nur eine sehr geringe Anzahl von ihnen – offen oder verdeckt – mit etablierten Banken zusammen, die meisten sehen sich als Konkurrenz.
Die Gründe dafür, dass FinTechs bisher noch nicht die Banken überholt haben, sind laut der Studie vor allem der schwierige Markt und interne Probleme innerhalb der FinTech-Unternehmen. Denn Bank-Kunden sind anspruchsvoll und es benötigt ihrerseits viel Vertrauen, um ihre Finanzen in die Hände neuer Unternehmen zu legen, die sich noch nicht lange am Markt etabliert haben. Bank-Kunden sind Verlässlichkeit von ihren Hausbanken gewohnt und tolerieren deshalb auch bei FinTechs keine Fehler – gerade dann nicht, wenn es um Service und Datensicherheit geht.
Doch gerade bei jungen Unternehmen –und die meisten FinTechs sind noch weit weniger als 10 Jahre auf dem Markt, stecken die innovativen Verfahren technologisch häufig noch in den Kinderschuhen. Mit entsprechendem Fehlerpotential. Darüber hinaus sehen auch die etablierten Banken nicht tatenlos zu, wenn es um ihre Kunden geht. Sie versuchen mit eigenen Angeboten dagegen zu halten und ihre Kunden zu behalten.
Innovationskraft hin oder her: Die FinTechs sind keine disruptiven Innovationen, die den etablierten Markt revolutionieren und nachhaltig in seinem Wesen ändern, sondern ergänzen ihn nur um neue Ideen und Services. Zudem haben viele der FinTechs laut der FINANCE-Studie mit einer schwachen Finanzierung zu kämpfen.
Eine mögliche Win-Win-Situation für die meisten FinTechs und Banken könnte die Zusammenarbeit sein: Daraus können sich innovative, flexible neue Möglichkeiten und Angebote ergeben, die durch einen starken, etablierten Bank-Partner die nötige Rückendeckung, Erfahrung und finanzielle Sicherheit mitbringen. Dabei ist seitens der Banken Mut zum Risiko gefragt: Nur wer etwas Neues wagt, kann gewinnen. Doch ist die Angst der Bedenkenträger, dabei etwas zu verlieren, bei den etablierten Banken jedoch bisher häufig zu groß, um sich auf eine Zusammenarbeit einzulassen.
Während die FinTechs den Markt im Sturm erobern wollten und feststellten mussten, dass esschwieriger ist als gedacht, genügend Kunden zu finden um sich finanzieren zu können, setzt auch bei den etablierten Banken allmählich ein Umdenken ein: Nachdem FinTechs keine vorübergehende Erscheinung sind, kam die Erkenntnis, dass kein Weg daran vorbei führt, durch Digitalisierung und Innovationen das eigene Modell weiterzuentwickeln, um Kunden zufrieden zu stellen. Da braucht es kreative Entwickler – die noch dazu häufig bei FinTechs zu finden sind.
Inzwischen mehrt sich sowohl bei Banken als auch bei FinTechs laut der FINANCE-Studie jedoch die Erkenntnis, dass eine Zusammenarbeit der beste Weg wäre, um gegen Big Player wie Apple, Amazon, Google und Co. auch zukünftig eine Chance zu haben, bevor diese mit den drei gefragten Stärken – Innovations-Potential, großem Kundenstamm und ausreichendem Kapital – Lösungen schaffen, die deutsche Unternehmen und Privatkunden überzeugen und abwandern lassen.