Im September 2018 veröffentlichte Forbes seine Cloud-100-Liste. Per Ranking definierte das Wirtschaftsmagazin die Top 100 Global Player mit den innovativsten und einflussreichsten Geschäftsfeldern im Cloud-Business. Die Liste liefert einen repräsentativen Überblick über die relevantesten Anwendungssegmente im Cloud Computing 2018.
Im September 2018 veröffentlichte Forbes seine Cloud-100-Liste. Per Ranking definierte das Wirtschaftsmagazin die Top 100 Global Player mit den innovativsten und einflussreichsten Geschäftsfeldern im Cloud-Business. Die Liste liefert einen repräsentativen Überblick über die relevantesten Anwendungssegmente im Dienstleistungssektor des Cloud Computing 2018.
Für 2019 zeichnet sich eine technische Trendwende ab. Sie könnte für die deutsche Wirtschaft ein starkes Potential bieten, die gewünschte Innovationsrolle künftig zu ergreifen.
Beim Blick auf das vergangene Jahr zeigt sich: Die Top-5-Unternehmen auf der Forbes-Liste stammen allesamt aus Kalifornien. Ihre Business-Modelle setzen auf Automatisierung und Dienstleistungen in den Segmenten Finanz-, Kommunikations-, Sicherheits- und Organisationsmanagement. Den 1. Platz belegt Strike. Es bietet Infrastruktur für cloudbasierte Bezahlsysteme für Millionen Nutzer. Slack auf Platz 2 ist Anbieter einer Kommunikationsplattform für Teamworking. Zoom Video Communications ermöglicht unternehmensübergreifende Video-Konferenzen und die Cybersecurity-Company Tanium offeriert leicht verständliche Sicherheitslösungen. Den 5. Platz belegt Procore Technologies mit seiner Software für Projektplanungen im Baugewerbe.
95 % aller Unternehmen im Forbes-Ranking haben ihren Sitz in den USA. Aus Deutschland stammt keines. Warum das so ist, lässt sich dem Bitkom-Positionspapier 2018 für ein digitales Deutschland entnehmen. Hierzulande setzen 69 % aller Unternehmen auf die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse. Mit diesem konservativen Ansatz verfolgen sie in erster Linie die Steigerung von Kosteneffizienz und Produktivität.
Nur 14 % der hiesigen Firmen arbeiten an der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle, um neue Marktanteile über die Entwicklung digitaler Produkte und Dienstleistungen zu erschließen. Laut Positionspapier kann die internationale Vorreiterrolle als Industrienation nur gesichert werden, wenn neben Kernkompetenzen neue Schlüsseltechnologien für die Digitalisierung der Wertschöpfungsprozesse entwickelt werden. Hierfür bieten die kommenden Trends im Cloud Computing 2019 interessante Ansätze. Wenn sie frühzeitig ergriffen werden, könnte sich die deutsche Wirtschaft ein eigenständiges Innovationsprofil verleihen.
Der Cloud Monitor 2018 von KPMG/ Bitkom zeigt, dass mittlerweile 66 % aller deutschen Unternehmen auf Cloud-Lösungen setzen. 51 % nutzen dafür Private Cloud Computing und 31 % das Public Cloud Computing. Die zweite Variante verbucht seit Jahren einen Anstieg. Ursprünglich waren die wichtigsten Hauptgründe: die Skalierbarkeit der IT-Leistungen und die mobile Zugriffsmöglichkeit auf IT-Ressourcen. Zunehmend rückt ein dritter Faktor in die Aufmerksamkeit: die Möglichkeit der Datenanalyse mithilfe der Public Cloud. Hier könnte die Aufmerksamkeit noch erhöht werden. Laut Daten der DSP Selfcampaign sind die Themenfelder Datenmanagement und Datenanalyse in 2018 nur für 0,9 % der Fachentscheider von Informationsrelevanz gewesen.
Für 2019 zeichnet sich überdies der unternehmerische Wille ab, die Abhängigkeit von den Cloud-Anbieter-Riesen zu reduzieren. Deshalb wird einerseits die hybride Cloud stärker in den Fokus rücken und andererseits die Multi-Cloud eine größere Rolle spielen.
Als neues Paradigma für 2019 gilt außerdem das Hybrid Edge Computing. Diese dritte Art von Cloud-Infrastruktur wird an der Edge des Cloud-Server-Provider-Netzwerks die Daten aus einem G5-Netzwerk sammeln und damit intelligenten Anwendungen die relevante Unterstützung liefern. Indem Prozesse näher an den Erzeugungspunkt rücken, werden Künstliche Intelligenz, Storage, Sensoren und Compute in Edge Devices integriert. Diese Erweiterung der heutigen Private-Hybrid-Cloud-Infrastruktur reduziert die Latenzen, indem der Netz-Traffic lokal gehalten wird. Nur 0,4 % aller Fachentscheider in Deutschland haben sich allerdings 2018 mit dem Themenfeld des Edge Computing befasst, wie die Daten der DSP Selfcampaign zeigen. Hier könnte der Fokus noch verstärkt werden.
Bei der Implementierung von Automatisierungsprozessen wird 2019 der entscheidende Durchbruch beim Einsatz von Software-Robotern gelingen. Die Robotic Process Automation (RPA) ermöglicht die Integration aller Daten – und zwar sowohl aus alten Legacy-Systemen als auch neuen Systemen. Indem sich wiederholende Daten automatisiert werden, eignet sich RPA besonders für standardisierte Produktionsabläufe. Über eine durchgängige, zentrale Plattform kann RPA sehr schnell und vor allem kostengünstig im gesamten Unternehmen implementiert werden. Das steigert die Mitarbeiterproduktivität und Prozesse lassen sich straffen.
Analytics at scale als Folge eines verstärkten Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Betrieb kündigt sich ebenfalls für 2019 an. Für den ausgereiften Einsatz von KI und Machine Laerning müssen aber erst noch relevante Voraussetzungen vor allem in der Governance und Datenkontrolle geschaffen werden, um die notwendige Datenintegrität zu garantieren.
Außerdem wird der dezentrale Verwaltungsansatz der Blockchain eine größere Rolle spielen. Die dezentrale Cloud-Speicherplattform ist in deutschen Unternehmen bislang kaum etabliert. Dennoch schätzen laut Bitkom 63 % aller Startups sowie 53 % der etablierten Unternehmen in Deutschland, dass die Blockchain für die Wettbewerbsfähigkeit große Bedeutung haben wird – zumal sich viele revolutionäre Anwendungsmöglichkeiten durch sie ankündigen, auch wenn sie noch kaum alltagstauglich sind.
Insgesamt bieten sich deutschen Unternehmen diverse Optionen, um im Cloud Computing eine stärkere Innovationsrolle zu übernehmen. Bei der Digitalisierung der Geschäftsprozesse entstehen neue Möglichkeiten durch Multi Cloud und Hybrid Edge Computing. Vor allem RPA könnte die Wertschöpfungsprozesse deutlich effizienter machen. Hier lohnt es sich, den Fokus neu auszurichten. Wünschenswert wäre aber auch ein stärkerer Wille zu digitalen Geschäftsmodellen im Cloud Computing. Frühzeitige Entwicklungschancen beim Einsatz von KI, RPA, Robotik und Machine Learning zu nutzen, könnte sich zukünftig auszahlen.