Mit der Studie Mobilität in Deutschland (MID) 2017 legt das Bundesverkehrsministerium eine umfassende Untersuchung zur Alltagsmobilität vor. 155.000 Bürger wurden dafür zwischen Juni 2016 und September 2017 befragt. Die Ergebnisse erlauben einen differenzierten Einblick in die Mobilität der Deutschen – unterscheidbar nach regionalen, sozioökonomischen und demografischen Mustern. Der erste Blick zeigt: Alter, Wohnort und individueller Lebensstil haben erheblichen Einfluss auf die Formen der Alltagsmobilität.
Täglich legen die Deutschen 3,2 Milliarden Kilometer zurück, das sind 39 Kilometer pro Person. Dreiviertel dieser Kilometer entfallen auf den Autoverkehr, rund ein Fünftel auf Bus und Bahn.
Alternativ lässt sich die Mobilität nach Anzahl der täglichen Wege aufschlüsseln – die sogenannte Wegebilanz. Hier wird der PKW für 57 % aller Wegstrecken eingesetzt, 22 % sind klassische Fußwege. Die Fahrradnutzung liegt bei 11 %, Bus und Bahn folgen mit 10 %.
Detaillierter werden die Erkenntnisse beim Blick auf die regionalen Unterschiede. In Großstädten steigt der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel auf 20 % und das Fahrrad rangiert bei 15 %. Die Autonutzung liegt unter 40 %, wobei mindestens 14 % aller großstädtischen Haushalte auf Car-Sharing zurückgreifen.
Umgekehrt liegen die Vorzeichen in ländlichen Regionen und Kleinstädten. Hier dominiert die PKW-Nutzung mit 70 % – Car-Sharing gibt es kaum.
Ähnliche Mobilitätsunterschiede zeigt der Vergleich zwischen Alt und Jung. Ältere nutzen das Auto deutlich häufiger als Jüngere.
Seit 2008 stieg der Kilometeranteil des ÖPV um 4 %. Darin spiegelt sich, wie beim Trend zum Car-Sharing, das gestiegene Umweltbewusstsein. Auch andere gesellschaftliche Einflüsse kommen bei den Mobilitätsmustern zum Tragen. So hat sich die Anzahl der täglichen Wege von 3,9 auf 3,2 verringert.
Das digitale Zeitalter mit Online-Handel und Arbeitsplätzen im Home-Office findet hier einen ersten Niederschlag. Relevant ist das, wenn man den wichtigsten Zweck dieser Studie zugrunde legt: Sie dient der bedarfsgerechten Verkehrswegeplanung samt zielgerichteter Investitionen für die Zukunft.