Eine neue Generation drängt auf den Arbeitsmarkt. Sie sind die ersten, die allein mit einem guten Lohn nicht zufrieden sind. Folglich fällt die übliche Komponente (nahezu) weg, um junge Talente zu gewinnen. Doch wie kommt man stattdessen an qualifizierte Absolventen?
Eine neue Generation drängt auf den Arbeitsmarkt. Sie sind die ersten, die allein mit einem guten Lohn nicht zufrieden sind. Folglich fällt die übliche Komponente (nahezu) weg, um junge Talente zu gewinnen. Doch wie kommt man stattdessen an qualifizierte Absolventen?
Junge Talente einzustellen bringt viele Vorteile mit sich: Einerseits sind sie aufgrund ihrer zumeist geringen Erfahrung noch sehr offen für Eindrücke und wissbegierig. Hinzu kommt der Drang, das theoretisch Erlernte endlich in die Praxis umzusetzen. Dementsprechend scheuen Absolventen häufig keine anspruchsvollen Aufgaben. Wer den jungen Angestellten eine rundum gute Arbeitsstelle bietet, hat schließlich die Chance, über viele Jahre hinweg eine beständig wachsende Persönlichkeit im eigenen Unternehmen zu halten.
Leider werden aufgrund des Gesellschaftsaufbaus zukünftig immer weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen – so könnte es schwer werden, alle Stellen von verrenteten Mitarbeitern wieder zu besetzen. Umso wichtiger ist es, frühzeitig gegenzusteuern.
Arbeiten Sie deswegen unbedingt an Ihrer Unternehmensmarke und gehen Sie dorthin, wo sich Ihre Zielgruppe befindet. Eine lebhafte Social Media-Präsenz mit Einblicken in Unternehmenskultur und -alltag können beispielsweise zu Pull-Faktoren werden. Auch wer seine Follower an Veranstaltungen teilnehmen lässt oder Mitarbeiter-Blogposts einbindet, zeigt sehenswerten – und damit für die Absolventen interessanten – Content.
Im gleichen Zuge sollten Sie über Ihre Präsenz auf Karrieremessen, Expertenvorträgen und bei Campusbesuchen nachdenken. Idealerweise zeigen Sie sich bei möglichst vielen passenden Gelegenheiten als kompetenter und guter Arbeitgeber. Gerade wer sein Bildungsnetzwerk vergrößert, verschafft sich Zugang zu engagierten und interessierten Studierenden. Diese wenden sich nach ihrem Abschluss möglicherweise direkt an das eigene Unternehmen oder sind zumindest empfänglicher für eine Anwerbung.
Noch effektiver wird der Aufbau einer Talent-Pipeline, wenn das firmeneigene Praktikantenprogramm miteinbezogen wird: Statt Praktikanten nach Abschluss nur eine gute Zukunft zu wünschen, zahlt es sich aus, diese in einen Talentpool aufzunehmen und Kontakt zu halten. Bereits 2011 konnten Unternehmen 58,6 Prozent ihrer Einstellungen aus ehemaligen Praktikanten tätigen – so die National Association of Colleges and Employers 2012 Internship and Co-op Survey. Ehemalige Praktikanten haben den unschlagbaren Vorteil, dass sie das Unternehmen und die vorherrschende Kultur bereits kennen. Zudem haben sie ihr Wissen, Arbeitsethos und ihre Cultural Fit bereits bewiesen – die Gefahr einer fehlerhaften Einstellung sinkt erheblich.
Ebenfalls gerne angenommen werden Mentoring- und Weiterbildungsangebote. Insbesondere kleine Unternehmen können dadurch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal entwickeln, indem sie sich um ihre Neueinstellungen kümmern. Hinzu kommt, dass viele Absolventen der Meinung sind, dass ihnen noch einige praktische Fähigkeiten fehlen, wenn sie auf den Arbeitsmarkt drängen. Angebote, diese Defizite gemeinsam mit dem Arbeitgeber anzugehen, werden daher dankend angenommen.
Schließlich darf die Rolle des Recruiters nicht unterschätzt werden: Der 2018 Yelllo Recruiting Study zufolge spielt der Recruiter in 70 Prozent der Fälle eine entscheidende Rolle bei der Entscheidung für einen Job. Gleichzeitig gab jeder Fünfte an, dass der Recruiter auch Grund für die Ablehnung einer Stelle war. Die eigene Persönlichkeit wird damit zum Aushängeschild des Unternehmens – dessen sollten Recruiter sich bewusst sein.