Vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik, heute schon Alltag: Das Internet of Things (kurz IoT) krempelt Nutzungsgewohnheiten sowohl im Privaten als auch in Unternehmen um. Dank intelligenter Vernetzung können redundante Aufgaben deutlich vereinfacht oder gar vollständig automatisiert werden. Nun scheint sich das Feld auszudifferenzieren, das Industrial Internet of Things (IIot) tritt auf den Plan. Was genau hat es damit auf sich und ist es eher Update oder Upgrade des IoT?
Grundsätzlich kann das IIoT als die industrielle Ausprägung des IoT angesehen werden. Letzteres richtete sich in den letzten Jahren verstärkt an Endverbraucher. Im Gegenzug wird das IIoT im produzierenden Umfeld eingesetzt und hat dementsprechend industrielle Abläufe im Fokus. Aus dieser Zielsetzung ergeben sich alle weiteren Aspekte des IIoT.
Insbesondere in der Produktion ist es beispielsweise zentral, dass gemessene Werte und ausgeführte Handlungen präzise sind, um Fehler zu vermeiden. Denn während eine ungenaue Antwort von Alexa zur Zimmertemperatur ärgerlich ist, kann eine falsche Kühlung Industrieprodukte gnadenlos zerstören. Aus diesem Grund sind Sensoren und Geräte des IIoT meist hochwertiger und empfindlicher. Weiterhin ist die direkte Interaktion mit dem Menschen im IIoT für gewöhnlich nicht vorgesehen. An diese Stelle tritt die Steuerung aus der Ferne oder die vollautomatisierte Überwachung, die lediglich bei unerwarteten Veränderungen Alarm gibt. Damit liefert das IIoT wertvolle Daten für notwendige Dokumentationen und das Qualitätsmanagement.
Gemeinsam ist dem IoT und dem IIoT, dass sie auf preiswerte, intelligente und vernetzte Geräte angewiesen sind. Das IIoT verlegt den Schwerpunkt allerdings vom höheren Nutzerkomfort hin zur Erweiterung des bestehenden Supply-Chain-Monitorings. Selbstverständlich sind beide auf stabile Internetverbindungen angewiesen. Doch während das Verbraucher-IoT häufig über WLAN agiert, werden Kabelverbindungen im IIoT aus Sicherheitsgründen bevorzugt. Generell zeichnet sich das IIoT auch über seine Sicherheitsoptimierung aus. Industriespionage oder Hacks, die das gesamte Unternehmen zum Erliegen bringen, müssen möglichst ausgeschlossen werden. Daher benötigt das IIoT im Unternehmen umfassende Speicherkapazitäten. Denn während die Daten von Endnutzern häufig auf externe Clouds ausgelagert werden, sollten die Big Data aus Sensordaten besonders geschützt lagern. Diese können sodann für eine Auslastungs- und Prozessoptimierung durch intelligente Algorithmen (KI) genutzt werden.
Das IIoT greift folglich also die Grundidee des IoT auf, doch verfeinert und verbessert es die bestehenden Möglichkeiten. So entstehen neue, präzisere Messmethoden und eine Veränderung des Fokus. Aus diesem Grund kann man das IIoT sicherlich mit Fug und Recht als Upgrade des IoT bezeichnen, da es deutlich über die Grundfunktionen des IoT hinausgeht.