Google ist die unangefochtene Nummer Eins, was Online-Suchanfragen betrifft. Doch sucht man nach einem konkreten Produkt, starten inzwischen 45 Prozent der Deutsche ihre Recherche an einem anderen Ort: Amazon. Höchste Zeit, auch dort SEO zu betreiben!
Streng genommen handelt es sich dabei nicht um Amazon SEO, sondern um sog. Marktplatz-Optimierung (MPO). Allerdings hat sich dieser Begriff in Abgrenzung zur klassischen Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization) nicht durchsetzen können. Doch wie funktioniert Amazon SEO nun?
Ebenso wie Google versucht Amazon, die eigenen Suchergebnisse den Nutzern möglichst passend auszuspielen. Dazu kommt der firmeneigene Algorithmus A9 zur Verwendung. Er zeigt vornehmlich die meistgekauften Produkte auf den besten Plätzen an. Daraus ergibt sich die oberste Prämisse für erfolgreiches Amazon SEO: Optimierung nicht für Amazon, sondern für den Kunden! Dennoch sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Produkte folgende Aspekte für maximale Aufmerksamkeit beachten:
1. Einen aussagekräftigen Produkttitel wählen
Die konkrete Produktbezeichnung ist in vielen Fällen das Erste, was ein Suchender wahrnimmt. Entsprechend sollte der Titel kurz und prägnant das Produkt bezeichnen. Zusätzlich ist es erfolgsversprechend, eine bestimmte Reihenfolge zu wählen, um dem Leser maximale Informationen zu bieten:
Marke, Produktname, Menge, Farbe, Größe, ggf. zentrale Leistungsangabe
Auf diese Weise gelingt der Produktvergleich schon in der Suchübersicht. Trotzdem sollten Sie einen Blick auf die Gesamtlänge des Produkttitels haben; größer als 120 bis 150 Byte darf er laut Amazon nämlich nicht sein.
2. Der erste Blick fällt immer aufs Foto
Zunehmende Bedeutung erfährt auch das Produktfoto. Kunden wollen vor dem Kauf möglichst genau wissen, wie das Produkt aussieht. Deswegen sind hochauflösende Produktbilder aus allen Winkeln ein Muss. Am besten eignet sich ein weißer Hintergrund für qualitative Bilder, aber auch ein Foto in Benutzung bietet sich je nach Produkt besonders an (z.B. bei Kleidung oder Taschen). Damit die Zoomfunktion auf Amazon aktiviert wird, sollten Bilder mindestens 1.000 x 1.000 Pixel groß sein. Größer als 1.500 Pixel ist jedoch nicht notwendig, Amazon skaliert das Bild ansonsten runter.
3. Die wichtigsten Merkmale in die Bulletpoints
Klickt ein potenzieller Käufer auf die Produktseite, sieht er above the fold zusätzlich bis zu 5 Produktattribute in Stichpunkten. Hier sollten die wichtigsten Informationen zum Produkt vorgestellt werden. So kann der Kunde seine Erwartungen direkt mit den Spezifikationen abgleichen. Zu beachten ist, dass die 5 Attribute jeweils bis zu 250 Byte – was ungefähr der gleichen Anzahl Zeichen entspricht – groß sein dürfen. Diesen Bereich sollte man möglichst vollständig ausnutzen, da nicht alle Interessenten nach unten zur eigentlichen Produktbeschreibung scrollen. Übrigens: In der mobilen Anzeige werden oftmals nur die ersten drei Punkte angezeigt, sodass es sinnvoll ist, die Attribute nach absteigender Bedeutung zu sortieren.
4. Die eigentliche Produktbeschreibung rundet die Seite ab
Schließlich gibt es auf jeder Produktseite noch eine klassische Produktbeschreibung. Sie sollte idealerweise dem AIDA-Modell folgen; also zunächst Aufmerksamkeit, dann Interesse, Wunsch und Aktion hervorrufen. Eine emotionale Ansprache eignet sich für die meisten Produkte. Zudem sollte das Produkt nicht zu aufdringlich vorgestellt werden. Für den Aufbau haben sich klare Aufteilungen in Absätze und Bulletpoints bewährt. Textblöcke sollten nicht zu lang sein und immer wieder aufgelockert werden. Leichte Leserlichkeit hat einen hohen Stellenwert!
Auch Amazon hat Maßnahmen gegen Keyword-Stuffing ergriffen, sodass der inhaltlichen Beschreibung jederzeit der Vorzug gebührt. Das Nutzungserlebnis für Interessenten sollte stets im Vordergrund stehen.
5. Mehr Sichtbarkeit durch Hidden Keywords
Im Gegensatz zu Google erlaubt Amazon noch das Vergeben von nicht sichtbaren Keywords, um so die Auffindbarkeit von Produkten weiter zu erhöhen. Dafür gibt es im Backend 5 Felder á 50 Byte, die jedoch als ein großes Feld mit insgesamt 250 Byte verstanden werden können. Hier können möglichst viele thematisch passende Keywords und Keyword-Variationen eingegeben werden. Wenn möglich, sollten umgangssprachliche Begriffe und Rechtschreibfehler in die Liste aufgenommen werden. Halten Sie sich nicht mit Anführungszeichen und Kommata auf, der A9 Algorithmus ignoriert beides. Auch Wiederholungen und zu viele Variationen desselben Wortes straft er ab.
6. Schließlich: Die richtige Produktkategorie wählen
Zu guter Letzt sollte das Produkt in die richtigen Unterkategorien eingeordnet werden. So kann der Algorithmus besser verstehen, worum es sich bei dem Angebotenen Produkt handelt und es gezielter ausspielen.
Neben diesen allgemeinen OnPage-Optimierungen spielen noch weitere Faktoren mit in die Platzierung. Dazu gehören allgemeine Amazon-Performance-Faktoren wie
Indirekt werden möglicherweise weitere Faktoren wie die Verweildauer auf den einzelnen Produkten, die Click-Through-Rate (CTR) und Conversion-Rate betrachtet. Wie im Google Ranking gibt es auch bei Amazon SEO einen einen heiligen Gral, der mit qualitativen Backlinks vergleichbar ist und die eigenen Produkte nach vorne befördert: gute Nutzerbewertungen steigern das Ranking immens. Das gilt vor allem für als nützlich Bewertete Kommentare. Noch stärker wiegt die Bewertung, wenn sie aus einem zertifizierten Amazon-Kauf resultiert. Das haben Sie jedoch nicht selbst in der Hand – Sie können lediglich ein sehr gutes Produkt abliefern.
In jedem Fall spiegelt der A9 Algorithmus die Ergebnisse Ihres Amazon SEO sehr schnell wieder: Erste Unterschiede im Ranking können Sie nämlich schon direkt nach der Optimierung sehen. Wenn das nicht ein guter Anreiz ist...