Working out loud – die eigene Arbeit in alle Welt hinausschreien? Das trifft das Konzept sicherlich nicht. Doch was genau beschreibt Working out loud (kurz: WOL) dann? Als Methode der New Work ist es nicht eindeutig als solche identifizierbar. Je nach Interpretation kann WOL auch als Netzwerk, Gemeinschaft oder Bewegung verstanden werden. In jedem Fall beschreibt WOL das bewusste Teilen und Bereitstellen von Wissen in der Gruppe.
Der Begriff des Working out loud wurde erstmals 2010 in einem Blogartikel von Bryce Williams erwähnt. In dem Text „When will we start to Work Out Loud? Soon!“ wurde das Konzept für Social Collaboration vorgestellt. Mittels WOL sollen eigenes Wissen und eigene Arbeit sichtbar gemacht werden, damit alle Beteiligten davon profitieren können.
Das griff John Stepper in seiner Buchveröffentlichung „Working Out Loud“ 2015 auf – und entwickelte das Konzept weiter. WOL wurde so zu einer Technik, Wissen im geschützten Raum zu teilen und die Hemmschwelle für Neues zu senken. Den Kerngedanken bildet das bedeutungsvolle Netzwerken zur Erreichung individueller Ziele. Außerdem sollen Angewohnheiten effektiv reflektiert und geändert werden. Seine Verbreitung spricht für den Erfolg: Working Out Loud wird inzwischen in über 42 Ländern ausgeübt, darunter vor allem die USA, Deutschland, Großbritannien, Brasilien und China.
WOL wird standardmäßig in Kleingruppen von drei bis fünf Personen praktiziert, den sog. Circles. Größer sollte die Gruppe nicht sein, damit in dem festgelegten Zeitrahmen von einer Stunde alle Individuen ausreichend zu Wort kommen und alle Ziele bearbeitet werden können. Sie treffen sich wöchentlich für 12 Wochen, um gemeinsam an den individuellen Zielen der Circle-Mitglieder zu arbeiten. Aus diesem Grund werden zu Beginn eines Circles individuelle Ziele für jedes Mitglied festgelegt. Sie sollten ein persönlich bedeutsames Lernziel, das realistisch in den 12 Wochen erreichbar ist, sein. Anschließend arbeitet die Gruppe jede Woche mit einem online kostenlos verfügbaren WOL-Guide. Dazu kommen Übungen mit den Grundprinzipien von WOL. Diese beinhalten:
Durch die Orientierung an Netzwerken und Zielerreichung hat sich WOL bei zahlreichen Unternehmen etabliert. Über das firmeneigene Intranet oder eigene WOL-Programme finden sich dort Circles zusammen. Auf diese Weise werden sowohl individuelle als auch unternehmerische Ziele besser erreicht.