Wenn die Führungskraft einen Doppelgänger hat: CEO-Fraud vermeiden

teaserWenn die Führungskraft einen Doppelgänger hat: CEO-Fraud vermeiden

Unternehmen stehen kontinuierlich im Fokus von Cyberkriminellen: Erst diesen Sommer entdeckten deutsche Behörden eine Liste mit fast 5.000 potenziellen Zielpersonen, die mittels CEO-Fraud abgezockt werden sollten. Zwar benachrichtigte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik alle Betroffenen umgehend, doch die Gefahr bleibt bestehen – für alle Firmen.

 

Kriminelle geben sich als CEO aus

CEO-Fraud ist eine weitere Betrugsmasche, mit der Kriminelle Geld von Unternehmen ergaunern. Doch anstatt diese zu erpressen, geben sie sich als Unternehmensleiter oder anderweitige Führungsperson aus. So weisen sie per E-Mail eine Überweisung ins Ausland an – vornehmlich, weil sich die Führungskraft dort gerade bei einem Kunden befinde und eine rasche Überweisung geschäftsentscheidend sei. Besonders perfide: Für gewöhnlich ist die besagte Person tatsächlich im Ausland und nicht direkt verfügbar.

Ist das Geld überwiesen, wird es meist umgehend abgehoben und weitertransferiert. Damit haben Unternehmen nur selten Chancen, das Geld zurückzubekommen. Allein in den letzten Monaten sollen so Schäden in Millionenhöhe verursacht worden sein.

 

Besser vorbeugen als das Nachsehen haben

Doch CEO-Fraud kann man gezielt vorbeugen: Durch Aufklärung und Schulungen können Mitarbeiter lernen, wie sie eine echte von einer falschen Nachricht unterscheiden können. Zudem sollten Unternehmen ihre Finanztransaktionsprozesse einer generellen Überprüfung unterziehen.

Diese Maßnahmen helfen dabei:

  • Das E-Mailprogramm sollte firmeninterne E-Mails in einer einheitlichen Farbe markieren. E-Mails von einem ähnlichen Hoster (beispielsweise mit groß- statt kleingeschriebenem i) sollten sofort markiert werden.
  • Ebenso kann ein Blick auf die eigentliche Ursprungsadresse, die sich beim Beantworten der Nachricht einblendet, zeigen, dass es sich um eine Fälschung handelt.
  • Folgt der CEO plötzlich nicht mehr üblichen Gepflogenheiten und verwendet Siezen, unpersönliche Anrede oder einen ungewohnten Ton, ist ebenfalls Vorsicht angebracht.
  • Informationen zu Führungskräften sollten nur spärlich im Internet zu finden sein: Unternehmensemail und Auslandsaufenthalte sollten weder auf der Homepage noch in Karrierenetzwerken geteilt werden, wenn es sich vermeiden lässt.
  • Sind Mitarbeiter sich bei einer Überweisung unsicher, sollten sie in jedem Fall das direkte Gespräch suchen, bevor sie diese ausführen.
  • Generell sollte ein Vier-Augen-Prinzip alle Überweisungen auf Fehler oder Betrug überprüfen.
  • Zeigt das verwendete System eine neue, unbekannte Bankverbindung eines bereits bekannten Unternehmens an, ist äußerste Vorsicht geboten: Nur ein Gespräch kann dann in Erfahrung bringen, ob sich daran tatsächlich etwas geändert hat.
  • Wird dennoch einmal voreilig ein Betrag überwiesen, sollte die eigene Bank schnellstmöglich benachrichtigt werden. Ist das Geld noch nicht im Ausland angekommen oder noch nicht abgehoben worden, besteht die Möglichkeit, es zurückzuholen. Außerdem sollte die Polizei benachrichtigt werden.

Glücklicherweise ist CEO-Fraud mit entsprechender Aufmerksamkeit für die Anzeichen gut zu entdecken. Die Chancen, diesen Betrügern nicht in die Fänge zu gehen, sind damit gut.

Datum: 6 October 2017, 9:04 am
Weiterlesen: