In einem Smart Office, vielleicht ganz in Ihrer Nähe: Eine Mitarbeiterbesprechung vor dem Smart Screen. Die Beleuchtung ist gedimmt, die Atmosphäre schummrig. Plötzlich flackert der Bildschirm, die Jalousien gehen auf, der Raum ist plötzlich hell erleuchtet. Die Deckenlampen schalten sich ein. Eine Horrorvorstellung? Im Smart Office und Smart Home aber durchaus möglich.
Die IT-Sicherheitsfirma Sophos testet in diesen Wochen ihre Langzeitstudie “Haunted House”, das Abbild eines Smart Homes heutigen Standards. Auf der CeBIT bekam das Redaktionsteam von itsecurity-xpert exklusive Einblicke in das Projekt. Das Besondere an der Studie: Alle IoT-Geräte sind nicht nur ans Internet angeschlossen - sondern das WLAN-Passwort auch im Internet veröffentlicht. Auf diese Weise möchte Sophos herausfinden, welche Sicherheitsauswirkungen die Digitalisierung auf das Smart Home hat. Wie verspukt ist das Haus?
Installiert und präpariert wurde das Haunted House von einer Firma, die Sicherheitsmaßnahmen in Smart Homes umsetzt. Vergleichbare Technik wurde auch im Haunted House verbaut. Dadurch soll ein repräsentatives Bild von den Möglichkeiten der Hacker entstehen. Es wird erwartet, dass die IoT-Geräte sehr schnell von ihnen erfasst und unter Kontrolle gebracht werden.
Da IoT-Geräte normalerweise funktional und nicht mit einem Fokus auf Sicherheit entwickelt werden, sind deren Sicherheitsstandards deutlich niedriger als bei einem klassischen PC mit Virenschutz. Entsprechend gibt es zahlreiche Sicherheitslücken, die für eine Übernahme ausgenutzt werden können.
Sophos möchte mit seiner Studie die Aufmerksamkeit auf Gefahren aus dem Internet lenken. “Wir haben in den letzten Jahren wiederholt gesehen, wie Benutzerdaten teils millionenfach abhanden gekommen sind und die Folge nur eine kurze Aufmerksamkeit in den Medien war.”, erklärte Security Evangelist Michael Veit Gespräch auf der CeBIT. “Es ist durchaus möglich, dass viele Geräte, die bereits jetzt in Haushalten verbaut sind, Teil eines Botnets sind. Das Ganze passiert unbemerkt, solange bis sie für eine DoS-Attacke auf ein Zielsystem eingesetzt werden.”
Das Haunted House verkörpert allerdings nur einen Stellvertreter: Betroffen können neben Privathäusern auch Smart Companies sein. Maschinensteuerung, Hauselektronik oder Energieversorgung - womöglich sogar die der Sicherheitselektronik - können zum Ziel eines Angriffs werden. Problematisch ist insbesondere, dass Serviceanbieter dieser Technik normalerweise keinen Kontakt zu Hackern haben, sodass entsprechende Sicherheitskonzepte nicht oder nur schwach ausgebaut sind. Sophos setzt hier auf eine Schocktherapie, um Nutzer und Anbieter auf bestehende Gefahren hinzuweisen.
Dass ein Bewusstsein für potenzielle Hackerangriffe notwendig ist, beweist auch die Präsentation des Haunted House auf der CeBIT: Die Demonstration der Sprachsteuerung Alexa scheiterte am nicht funktionierenden WLAN im Haus – möglicherweise waren die Geister aus dem Internet da schon am Werk.