Jüngere Angestellte werfen vor einer Initiativbewerbung häufiger einen Blick auf Arbeitgeber-Bewertungen, die sie im Internet auf gängigen Portalen wie kununu und meinchef.de recherchieren. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Talents-&Trends-Befragung der Outplacement-Beratung Rundstedt. Die Online-Erhebung, die diesen Sommer durchgeführt wurde, entspricht einer repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung und zeigt die wachsende Bedeutung von Online-Bewertungen auf.
So gab knapp die Hälfte der Befragten (43 %) an, es sei ihnen wichtig, bei einem Arbeitgeber mit positiver Bewertung zu arbeiten. Unter den 18-29-Jährigen stimmten dieser Aussage sogar 54 % zu.
Im Gegenzug wächst allerdings auch das Unwohlsein mit schlecht bewerteten Unternehmen: Fast einem Drittel der Befragten ist oder wäre es peinlich, für einen solchen Arbeitgeber zu arbeiten.
Immerhin: 66 % ist klar, dass es sich bei Online-Bewertungen auf den gängigen Portalen um eine verzerrte Darstellung der Wirklichkeit handelt. Unzufriedene und frustrierte Arbeitnehmer bewerten ihre Chefs deutlich häufiger als rundum glückliche.
Doch die Online-Arbeitgeberbewertung kann Mitarbeitern nicht nur peinlich sein. Insbesondere im Recruiting gefragter Fachkräfte nimmt die Bedeutung von Bewertungsportalen wie kununu oder meinchef.de zu. 41 % der Befragten gaben so beispielsweise an, sich vor einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle so zu informieren. Höher liegt der Wert bei Menschen mit sehr hoher Bildung (46 %) und jungen Menschen (52 %).
Auch bei Initiativbewerbungen steht in 29 % der Fälle eine Recherche auf Bewertungsportalen vor der eigentlichen Bewerbung. Bei den Unter-30-Jährigen sind es sogar 40 %. Unter ihnen würde jeder Zweite zudem ganz auf die Initiativbewerbung verzichten, wenn der Arbeitgeber online schlecht wegkommt.
Immerhin ein Trost für Personaler: Nur 22 % der Arbeitnehmer halten eine Online-Bewertung für aussagekräftiger als ein persönliches Gespräch. Bei den jungen Mitarbeitern ist es jeder Dritte.
Dass uns in nächster Zeit eine wahre Bewertungsschwemme bevorsteht, ist dennoch unwahrscheinlich. Nur 35 % der Befragten gaben an, selbst Online-Bewertungen zu verfassen. Wenn sie es taten, dann mit der Intention, potenziellen Kollegen ein realistisches Bild auf das Unternehmen zu ermöglichen.
Ein Firmenprofil auf den gängigen Online-Bewertungsseiten kann sich also lohnen, um mit den anonymen Kommentatoren in Kontakt zu treten und um wertvolles Feedback zur Weiterentwicklung der Unternehmenskultur zu erhalten. Zur Verbesserung des eigenen Unternehmens kann also auch eine schlechte Bewertung einen guten Beitrag leisten.