2022 werden europaweit rund 350.000 Experten für Cybersecurity fehlen. Bereits jetzt ist der Mangel an Fachkräften in einigen Branchen deutlich ausgeprägt. Bis dato ging man in der IT von einem relativ entspannten Zustand aus. Die „Global Information Security Workforce“-Studie zeigt nun allerdings eine weniger optimistische Prognose, nach der Fachkräfte auf absehbare Zeit fehlen und bestehendes Personal suboptimal aufgestellt ist.
Der „Global Information Security Workforce“-Studie des Marktforschungsunternehmens Frost & Sullivan zufolge sind die weltweit fehlenden Fachkräfte auf mindestens 1,8 Millionen im Jahr 2022 zu beziffern. In fünf Jahren würden in Europa rund 350.000 Stellen unbesetzt sein. Unter den 3.700 europäischen von insgesamt 19.000 befragten IT-Sicherheitsexperten gaben bereits jetzt mehr als 60 Prozent an, dass Personal für „operations and security management“ knapp sei. 58 Prozent sahen diesen Mangel auch für „incident and threat management“ sowie „forensics“. Knapp die Hälfte der europäischen Befragten sahen in den Ursachen ein Defizit an Fähigkeiten bei den Bewerbern, während die Studie selbst andere Faktoren für maßgeblich hält.
Frost & Sullivan stellte fest, dass ein Viertel der Recruitment-Beauftragten über keinerlei technischen Hintergrund verfüge und Fähigkeiten entsprechend nur indirekt bewerten können.
Zwischen den Anforderungen der Personalabteilungen und den Fertigkeiten, die technische Angestellte für wichtig halten, liegen zudem deutliche Unterschiede. Technische Kompetenz würde von Angestellen hoch gewichtet werden, Personaler betrachteten Kommunikationsstärke und analytische Fähigkeiten als maßgeblich für Einstellungen und Karrierefortschritt. Diese Kompetenzen rangieren bei der befragten Belegschaft allerdings auf den letzten Plätzen der Gewichtung und werden entsprechend kaum weiterentwickelt.
Dass zudem über herkömmliche Netzwerke der Personaler und Führungspositionen kaum qualifizierte IT-Sicherheitskräfte gewonnen werden können, überrascht wenig. Das Fazit der Studie ist folglich eindeutig: Künftige Cybersecurity-Experten sollten aus einem deutlich erweiterten Pool an Kandidaten rekrutiert werden. Personalabteilungen sollten weniger auf formale Qualifikation setzen, sondern Entwicklungspotentiale erkennen und kontinuierlich fördern. Der Wille zu Neueinstellungen ist jedenfalls da: 70 Prozent der befragten Unternehmen planen eine Vergrößerung der IT-Sicherheitsabteilungen, zum Teil um bis zu 20 Prozent.