Crowdfunding ist eine Art der Unternehmensfinanzierung, die sich zunehmend auch in Deutschland etabliert. Weltweit beläuft sich das von Investoren bereitgestellte Kapital bislang auf circa dreißig Milliarden Euro. Besonders populär ist diese Art der Finanzierung in den Vereinigten Staaten. In Deutschland wurden seit dem Jahr 2010 etwa zweihundertfünfzig Millionen Euro mittels Crowdfunding eingesammelt.
Crowdfunding kommt ursprünglich aus dem Non-Profit-Bereich und wurde zur Finanzierung sozialer Projekte genutzt. Auf speziellen Internet-Plattformen stellen die Projekt-Organisatoren ihr Vorhaben der Öffentlichkeit vor. Interessierte Internetnutzer können sich schon mit einem relativ kleinen Betrag an einem Projekt beteiligen und erhalten als Gegenleistung meist Werbegeschenke.
Die profitorientierten Formen des Crowdfundings sind das Crowd-Investing und das Crowd-Lending. Bei Crowd-Investing haben Investoren die Möglichkeit, in ein Start-Up-Unternehmen zu investieren und erhalten im Gegenzug Unternehmensanteile oder werden Teilhaber eines Projektes. Bei Erfolg erhalten die Investoren eine Rendite, die sich aus dem Gewinn speist. Mit dem Crowd-Lending zielen Unternehmen darauf ab, Fremdkapital aus der Crowd, also der Öffentlichkeit, einzusammeln. Dies ist beispielsweise für risikoreiche Technologie-Unternehmen interessant, die ansonsten keine Kredite von etablierten Finanzinstituten bekommen würden. Bereits bei einem Investment von fünfzig Euro kann mit einer Rendite im zweistelligen Bereich gerechnet werden. Dennoch sind Vollausfälle nicht ausgeschlossen – ein Restrisiko bleibt.
Crowdfunding erfreut sich zunehmender Beliebtheit aus vielfältigen Gründen: Zum einen hat der Geldgeber das positive Gefühl, an einer innovativen Bewegung teilzunehmen. Die Teilnahme ist mit dem Erwerb eines Prestige-Objektes gleichzusetzen und kann somit zur subjektiven Steigerung des sozialen Status führen. Zum anderen versuchen die Projekt-Organisatoren, die Investoren mit hohen Renditen zu überzeugen. Dabei werden die beträchtlichen Risiken meist außer Acht gelassen. Das alleinige Verlust-Risiko der Investition trägt der Gläubiger. Hat das Projekt keinen Erfolg oder muss das Start-Up Insolvenz anmelden, muss der Gläubiger mit dem Verlust seiner ganzen Investition rechnen.