Früher war das Speichern von Daten unausgesprochenes Gesetz und suggerierte, einen Wissensvorsprung zu haben. Mittlerweile ist jedoch klar, dass Unternehmen mit einem Großteil ihrer gesammelten Daten wenig oder nichts anfangen können. Mitarbeiter deutscher Unternehmen kennen lediglich ein Drittel der im Betrieb gespeicherten Daten. Hauptgrund ist das ständig wachsende Speicher- und Datenvolumen, das neben nützlichen Informationen automatisch zusätzliche Dateien generiert. Ist der Mensch schon jetzt mit der selbstgeschaffenen „Datenkrake“ überfordert?
Dark Data sind ungenutzte betriebliche Daten. Sie werden verarbeitet, gesammelt und gespeichert, aber nicht für sinnvolle Zwecke eingesetzt. Auslöser der riesigen Datenansammlungen sind Big-Data-Anwendungen, die zu einer Anhäufung großer Mengen strukturierter und nicht strukturierter Daten führen. Eigentlich haben Daten die Aufgabe, einen Mehrwert für Unternehmen zu erwirtschaften. Doch Schätzungen gehen davon aus, dass nur 15 % der gespeicherten Daten aktuell von Unternehmen genutzt werden.
Momentan verursachen die riesigen Datenmengen lediglich Kosten. Ein Beispiel für Dark Data sind Server-Log-Dateien, die Hinweise auf das Besucherverhalten auf der Website geben. Viel sinnvoller wäre es, Daten nur noch auf Basis ihres Unternehmenswerts zu speichern. Dafür muss man die bestehenden Bestände gründlich analysieren.
Dark Data können wahre Schätze sein, deren Potenzial man nur richtig nutzen muss. Man könnte sie sogar als neue Ressource begreifen, die uns darin unterstützt, smarte Entscheidungen zu treffen. Durch Data Mining lassen sie sich optimal ins Auftragsmanagement einbauen. So erhält man beim Durchlauf von Order-to-Cash-Prozessen zum Beispiel Informationen zur Lieferzuverlässigkeit eines Unternehmens. Dark Data könnten auch für die Time-to-Cash-Optimierung eingesetzt werden, da sichtbare Zahlen oft nur verzerrte Informationen liefern. Schon in dem Moment, in dem wir Daten lesen, sind sie veraltet. Es kommt bei der Ressourcennutzung also auf Schnelligkeit an.
Noch sind nicht alle Möglichkeiten von Dark Data erschöpft – eine gründliche Inventur dieser Dateien kann dabei helfen, wahre Datenschätze zu heben.