Um eine Marke (engl.: „brand“) erfolgreich zu führen bedarf es eines gewissen Maßes an Umsicht und Disziplin. Kontinuität ist für die Führung einer Marke außerdem wichtig, damit Kunden das Unternehmen rasch wiedererkennen und sich mit ihm identifizieren können.
Die Marken-Agentur „Get the Point“ (kurz: GtP) befragt jährlich Unternehmen aus Industrie und Handel in Deutschland, wie sie die Logistikbranche im Bezug auf Markenführung einschätzen. In der aktuellen Studie von 2018 wurden 400 Logistik-Unternehmen angesprochen, deren jährlicher Umsatz bei 50 Millionen Euro oder höher liegt. Je nach Größe der Logistikunternehmen haben dabei die Inhaber und Geschäftsführer an der GtP-Studie teilgenommen, teilweise sind auch die Marketingleiter der Betriebe befragt worden.
Erstaunlich ist, dass sich nicht einmal die Hälfte aller befragten Logistiker nach eigenen Angaben den Einstieg in die digitale Transformation zutrauen (38 Prozent). Rund ein Viertel der Teilnehmer (23 Prozent) kann zu diesem Thema überhaupt keine Angaben machen oder die Situation bewerten.
Für eine realistische Darstellung aller Seiten befragte GtP ebenfalls 120 Unternehmen, die in Industrie und Handel tätig sind und auf logistische Dienstleistungen in erhöhtem Umfang angewiesen sind.
Im Vergleich zum Vorjahr sind mehr (4 Prozent) logistische Unternehmen davon überzeugt, am Markt gut aufgestellt und präsent zu sein. 92 Prozent geben der Studie nach an, optimal positioniert zu sein und ihre Slogans und Kernbotschaften an potentielle Auftraggeber ansprechend und einprägsam zu kommunizieren.
Ein Großteil (62 Prozent) der 120 Handels- und Industriebetriebe bestätigt, dass die Selbstdarstellung des Logistikers für die Auswahl von besonderer Bedeutung ist. Für Überraschung sorgt, dass ein wesentlich größer Teil, nämlich 76 Prozent der befragten Unternehmer, wesentliche Kernbotschaften oder Marketing-Slogans der unterschiedlichen Logistik-Dienstleister gar nicht kennen. Nur ein geringer Anteil der Befragten (13 Prozent) bestätigt ihrem Logistik-Unternehmen, dass es sich am Markt deutlich von seinen Mitbewerbern abhebt.
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller befragten Logistiker sehen sich selbst als attraktive Arbeitgeber. Die verbliebenen 47 Prozent haben sich über diesen Punkt noch keine Gedanken gemacht, oder können ihre Position auf diesem Gebiet nach eigenen Angaben nicht zuverlässig einschätzen.
Fachleute aus der Wirtschaft sehen noch jede Menge bislang ungenutztes Potenzial in den Bereichen Kommunikation, Marketing und Markenmanagement mit Markenführung. Lediglich 27 Prozent der befragten Logistikunternehmen kommunizieren bislang über Online-Kanäle, in den meisten Fällen steht der persönliche Kontakt an höchster Stelle. Rund ein Viertel der Logistiker (23 Prozent) hat derzeit noch keinerlei Online Kommunikation in den Workflow implementiert. Dafür sind die Befragten mehrheitlich (88 Prozent) auf Fachkongressen und -messen beteiligt um dort ihr Unternehmen zu präsentieren und Kunden zu akquirieren.
Für die meisten Auftraggeber logistischer Dienstleistungen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nach wie vor ausschlaggebend. 88 Prozent der befragten Industrie- und Handelsunternehmen geben diesen Punkt in der Umfrage als am wichtigsten an. Das derzeit heiß diskutierte Thema „Nachhaltigkeit“ hingegen spielt in der Logistik-Branche derzeit lediglich eine untergeordnete Rolle.
Viele Verlader (28 Prozent) entscheiden in puncto Marken und Marketing meist „aus dem Bauch heraus“ und orientieren sich an ihrer Budgetplanung des Vorjahres. Nur ein kleiner Anteil von 8 Prozent passt sich strategisch an die individuellen Firmenziele am Markt an. Immerhin 84 Prozent der Befragten betreiben digitales Marketing und sind bestrebt, Ihre Botschaften in dem stark von Technik geprägten Wirtschaftsbereich zu kommunizieren und darzustellen.
Die Fachleute von Get the Point raten Logistikunternehmen dazu, sich noch intensiver um aussagekräftige Werbebotschaften zu bemühen. Sie sollten im Jahr 2019 noch konsequenter an ihren Marken und der Unternehmensdarstellung arbeiten, um sich deutlich von Mitbewerbern abzugrenzen. Auch für die Logistikunternehmen ist der digitale Wandel unausweichlich! Wer sich zu lange nicht informiert und entsprechende, innovative Technologien nicht in sein Unternehmen integriert, wird langfristig gesehen kaum noch Chancen an dem heiß umkämpften Logistik-Markt haben.