Der Facebook- und CambridgeAnalytica-Skandal hat deutlich gemacht: Auch das größte soziale Netzwerk ist nicht perfekt. In der Folge haben sich zahlreiche Nutzer abgemeldet oder die Verwendung zumindest eingeschränkt. Ein zusätzlicher Grund für Online-Marketer, sich ein weiteres soziales Netzwerk anzusehen, das in den USA bereits fest etabliert ist:
Pinterest ist im Prinzip eine Bildersuchmaschine, die sich jedoch nicht der Selbstdarstellung verschrieben hat, sondern der Sammlung von Bildern und Grafiken, den sog. Pins, auf virtuellen Pinnwänden. Diese Pins sind für gewöhnlich externe Verweise – so können Produkte, Ideen, Blogs und Websites verlinkt werden. Follower und Fans sind auf Pinterest nachrangig, denn jeder Nutzer sammelt auf seinen eigenen Pinnwänden interessante Beiträge. Kommentare sind zwar generell möglich, werden jedoch nur selten verwendet. Größter Vorteil von Pinterest: Die Verweildauer beträgt mehr als doppelt so lange wie auf anderen Social Media-Kanälen, obwohl das Netzwerk zu 85 Prozent mobil verwendet wird.
Im Gegensatz zu Facebook kann Pinterest zudem ein starkes Nutzerwachstum verzeichnen: 2017 wuchs Pinterest weltweit um 40 Prozent, in Deutschland waren es sogar 72 Prozent. Laut Statista war letztes Jahr jeder vierte Deutsche zwischen 18 und 29 auf der Plattform angemeldet. Bisher sind dort vor allem Frauen vertreten – doch die meisten Neuanmeldungen stammen inzwischen von Männern.
Bei aktuell mehr als 200 Millionen aktiven Nutzern bietet Pinterest eine alternative Plattform für Unternehmen. Besonders gut funktionieren Produkte oder Dienstleistungen mit stark visuell ansprechendem Charakter. Im Grunde kann das Netzwerk aber von allen Unternehmen genutzt werden, die nicht ausschließlich in lokalen Ladenlokalen ihren Umsatz machen. Großer Vorteil: Nutzer auf Pinterest sind sehr kauffreudig, viele verwenden das Netzwerk explizit zum Suchen und Einkaufen von Produkten oder zur Entwicklung von Ideen. So können Kunden bereits früh im Sales-Funnel abgeholt werden. In einer Umfrage gaben 93 Prozent der Pinner (so heißen Mitglieder des Netzwerks) an, auf Pinterest bereits Käufe geplant zu haben. Zwei von drei haben bereits neue Marken oder Produkte entdeckt, jeder Zweite hat sogar schon über das Netzwerk gekauft.
Hinzu kommt: Im Gegensatz zu Facebook, Instagram und Co. haben Pins eine sehr lange Halbwertszeit. Einmal gepinnt, können Bilder und Grafiken über Monate und sogar Jahre hinweg Traffic generieren, da sie immer wieder neu gepinnt werden. Zudem ist der Wettbewerb derzeit noch gering, sodass sich mit guten Inhalten sehr schnell Reichweite aufbauen lässt.
Zu Anfang muss deutlich mehr Zeit und Energie in den Pinterest-Account eines Unternehmens gesteckt werden, später tragen die eigenen Inhalte sich selbst. Zum Einstieg hilft ein privater Account, um sich mit den verschiedenen Funktionen und Pinnwänden vertraut zu machen. Ebenfalls hilfreich ist es, den Pinterest Pin-Button auf die eigenen Websites zu integrieren. So können Besucher relevante Bilder selbst pinnen.
Das eigene Unternehmensprofil sollte schließlich vollständig eingerichtet werden. Wichtig für gute Pins sind –
Trotz aller Unabhängigkeiten bleibt Pinterest ein soziales Netz. Deswegen ist es unabdinglich, sich mit den Followern zu verbinden, auf Kommentare zu reagieren, eigene Kommentare zu verteilen und beliebten Pinnwänden zu folgen. Ein noch selten verwendetes Feature bietet ebenfalls hohes Pin-Potenzial: Rich Pins, die ähnlich funktionieren wie Google Rich Snippets, zeigen zusätzliche Metadaten an und bieten damit einen erhöhten Mehrwert. Sie müssen allerdings von Pinterest freigeschalten werden – der Aufwand kann sich bei guten Inhalten jedoch sehr schnell auszahlen.
Läuft das Pinterest Marketing an, heißt es am Ball bleiben und den Pins genügend Zeit geben, sich auf dem Netzwerk zu verbreiten. Nach etwa drei bis sechs Monaten sollten die eigenen Marketingbestrebungen deutliche Früchte tragen und dauerhaft mehr Traffic auf den eigenen Websites generieren.