Letzte Woche machte die designierte Digitalministerin Dorothee Bär sich vermeintlich zum Gespött der Presse, weil sie Flugtaxen zur Mobilitätsform der Zukunft erkor. Doch ist die Idee wirklich so abwegig? Könnten Flugtaxis in absehbarer Zeit vielleicht doch am Horizont erscheinen?
Tatsächlich ist das gar nicht mal so unwahrscheinlich: Erste bemannte Testflüge haben bereits stattgefunden und insbesondere ein deutscher Hersteller spielt in den vorderen Riegen der Entwicklung mit. Aufsehen erregten beispielsweise die ersten medienwirksamen Testflüge im Oktober in Dubai: Damals präsentierte ein deutsches Startup aus Bruchsal seinen Volocopter und begann damit seine fünfjährige Testphase. An deren Ende soll die offizielle Zulassung in Dubai als Transportmittel stehen.
Technisch orientiert sich der Volocopter – wie andere Entwürfe für Flugtaxen auch – an einer Mischung aus Taxi und Drohne. Es fliegt die Passagiere autonom an den gewünschten Standort. Aktuelle Planungen gehen davon aus, dass es dafür eigene Flugtaxistände oder -haltestellen geben wird. So können Fluggäste an strategisch günstigen Punkten ein- und aussteigen. Außerdem wird der Flugverkehr in berechenbare Bahnen gelenkt. Mögliche Haltestellenpunkte wären beispielsweise Parkhausdächer, Einkaufszentren und andere hohe, öffentlich zugängliche Flächen.
Bisher wurden derartige Drohnen in Krisengebieten, in der Industrie und im Katastrophenschutz eingesetzt, um Menschenleben nicht zu gefährden. Seit dem Aufkommen von Drohnen als Spielzeug wandelt sich jedoch das Bild der unbemannten Fluggeräte. Die Entwicklung von autonomen Autos steigert gleichermaßen die Akzeptanz der autonomen Flieger. Verkehrsforscher und Entwickler hoffen, dass sich mit den Flugtaxen neue Mobilitätsoptionen für Großstädte ergeben. Denn insbesondere zur Rush Hour bilden sich dort immer wieder riesige Staus, die nicht nur zulasten der Umwelt gehen, sondern auch wertvolle Zeit kosten. Flugtaxen könnten so ein schnelleres Vorankommen sichern – nicht nur für die Fluggäste.