Die Quote für Elektroautos kommt. Das legt ein Exklusivbericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nah. Demnach sollen mindestens 15% aller europäischen Neuwagen ab 2030 mit einem emissionsfreien oder Elektro-Motor ausgestattet sein. Konkrete Vorschläge der EU-Kommission sind derzeit nicht bekannt, sollen nach Informationen der FAZ jedoch Anfang November veröffentlicht werden.
Damit schlägt die EU einen ähnlichen Weg wie China ein: Dort gilt ab dem nächsten Jahr eine Elektro-Quote von 8% für Neuzulassungen. Bis 2020 soll sich der Satz auf insgesamt 12% erhöhen. Das chinesische Gesetz erlaubt es Autoherstellern jedoch, bei Übererfüllung der Quote untereinander Prozentpunkte zu verkaufen. Die europäische Elektro-Quote soll dahingegen keinen Punktehandel zulassen, sondern von jeder einzelnen Marke erreicht werden. Wird die Quote übertroffen, dürfe die restliche Flotte möglicherweise mehr Abgase ausstoßen.
Auch einige europäische Staaten haben unabhängig von EU-Plänen bereits erste Gesetze erlassen: Frankreich und Großbritannien verbannen Verbrennungsmotoren ab 2040, die Niederlande sogar bereits ab 2030 bei den Neuwagen.
Die bereits beschlossenen Regelungen zur Minderung des CO2-Ausstoßes zwischen 2021 und 2030 bleiben davon unangetastet. In diesem Zeitraum sollen die Abgase pro Flotte um ein Drittel sinken. Der CO2-Ausstoß pro 100 Kilometer soll dann auf maximal 95 Gramm sinken. Das entspricht ungefähr einem Verbrauch von 4l/100km.
EU-Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič bestätigte die Gerüchte nicht, verwies jedoch auf eigens angefertigte Studien. Diese benennen eine realistische Quote von 25% E-Autos bis zum Jahr 2025. Zudem wies Šefčovič darauf hin, dass eine solche Quote für mehr europäische Akkuhersteller sorgen könnte. Bisher dominieren asiatische Anbieter den Markt.
Die Vorankündigung einer möglichen Elektro-Quote für Autos könnte ein deutliches Signal an die Autohersteller senden. Umweltschutz und Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte sollen so für die gesamte Automobilindustrie zu zentralen Themen oberster Priorität werden. Bisher verläuft die Entwicklung emissionsfreier Autos noch schleppend. Zusätzlich erschütterte insbesondere der Abgasskandal, von dem alle Hersteller betroffen waren, das Vertrauen der Abnehmer.